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Gesundheitspolitik


Praxis für Orthopädie & Rehabilitation - Heidelberg

 

Die niedergelassene Ärzteschaft in Baden-Württemberg sieht die ambulante Versorgung in Gefahr. Durch eine Abschaffung der sogenannten Neupatientenregelung durch das geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz der Regierungskoalition in Berlin werden sich neue Patientinnen und Patienten künftig wieder auf noch längere Wartezeiten und Aufnahmestopps einstellen müssen.

 

 

Zum Hintergrund: Im Mai 2019 wurde die Neupatientenregelung im sogenannten Terminservice und Versorgungsgesetz eingeführt – als Anreiz für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, mehr Termine für neue Patientinnen und Patienten anzubieten. Diese Leistungen werden extrabudgetär vergütet. Dadurch war laut einer aktuellen Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) die Zahl der Neupatientinnen und patientenfälle im ersten Quartal 2022 mit 27,1 Millionen so hoch wie noch nie seit Einführung der Neupatientenregelung.

 

„Wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben durch die Neupatientenregelung zusätzliches Personal eingestellt, um unsere Versorgung zu verbessern und Patientinnen und Patienten schnellere Termine zu ermöglichen“, berichtet MEDI-Vizechef und Initiator der Protestaktion Dr. Norbert Smetak. Als Kardiologe mit eigener Praxis in Kirchheim unter Teck würde ihn und seine Patientinnen und Patienten eine Abschaffung der Regelung besonders hart treffen.

 

 

„Wir haben durch die hohe Anzahl an Coronainfektionen viele neue Patient innen und Patienten mit anschließenden kardiologischen Problemen wie Verdacht auf Herzmus-kelentzündungen, Leistungseinbrüchen oder Herzrhythmusstörungen, die zügig versorgt werden müssen. Darunter auch viele jüngere Menschen“, erzählt Smetak.

 

Der Wegfall der Neupatientenregelung würde die ambulante Versorgung massiv verschlechtern.

Neben der geplanten Streichung der Neupatientenregelung machen den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auch die Inflation sowie die steigenden Energiekosten zu schaffen.

 

„Wir haben für das nächste Jahr eine Honorarsteigerung von zwei Prozent. Das ist im Vergleich zu anderen Branchen katastrophal. Für viele junge Medizinerinnen und Mediziner sind die aktuellen Bedingungen ein No-Go für eine Praxisgründung oder Übernahme. Und es wird die Niedergelassenen am Ende ihrer Laufbahn dazu bewegen aufzuhören.

Damit wird sich der Ärztinnen- und Ärztemangel in den kommenden Jahren weiter verschärfen“ warnt Smetak.

 

 

MEDI Baden-Württemberg e. V. ist ein Zusammenschluss von rund 5.000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten aller Fachrichtungen und Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Schwerpunkte sind die politische Interessenvertretung für unsere Ärzteschaft, fachübergreifendes Denken und Handeln sowie die elektronische Arztvernetzung. Der Er-halt einer wohnortnahen ambulanten Versorgung durch freiberufliche Praxen ist ein weiteres zentrales Anliegen.

 

Stand: 29.09.2022